Einführung in die pharmazeutische Chemie

26. Mai 2019 0 Von Raw Spirit

Einführung in die pharmazeutische Chemie

(Rating: 69%)

“Beipackzettel werden kaum gelesen, die Chemie der Wirkstoffe in den allgemein empfohlenen Medikamenten einer Hausapotheke nicht verstanden. Dieses Buch widmet sich anhand einer vollständigen Liste der von Apothekern empfohlenen wichtigsten Medikamenten der Geschichte ihrer Wirkstoffe, ihren grundlegenden chemischen und vor allem pharmakologischen Eigenschaften einschließlich der Nebenwirkungen.”

” Ich bin ja selber ein Fan von Krankheiten selbstverantwortlich behandeln und vor ein paar Tagen bin ich über die neueste Auflage von Einführung in die pharmazeutische Chemie gestolpert. Interessant ist ja, dass viele Medikamente ihren Ursprung in Pflanzen haben. Und hier setzt das Buch an, indem es nicht nur alle Möglichen rezeptfreien Medikamente auflistet und beschreibt, sondern auch auf deren Geschichte eingeht. Das vermittelt tatsächlich so etwas wie eine gewisse Vertrautheit und verringert die natürliche Distanz die der Mensch zur Chemie hat. Jedes Arzneimittel hat seine eigene Geschichte und der Autor spart auch nicht mit Querverweisen.


Das ganze Buch hat mehr oder weniger den Zweck, die eigene Hausapotheke zu füllen gegen alle möglichen Krankheiten. Das fängt bei physischen Verletzungen an, geht über Mittel gegen Akne, über Durchfall bis hin zu Erkältungen. Der Autor suggeriert im gesamten Buch, dass der Griff zu einem Medikament etwas völlig normales ist und die Pharmaindustrie durchweg gute Produkte herstellt um uns zu heilen. Wenn man diese Überzeugung teilt, dann kann man sich in diesem Buch über quasi alle gängigen Medikamente die man in der Apotheke kaufen kann sehr gut informieren. Aber auch für Menschen wie mich, die etwas kritischer gegen chemisch hergestellte Extrakte eingestellt sind, ist es äußerst interessant wie und warum manche Medikamente wirken und wie der biochemische Bauplan dieser Medikamente ist.


Ich entdecke mich jedoch bei dem Buch immer wieder, wie ich laut denke: „Warum musst Du dagegen überhaupt was nehmen?“ . Krankheiten, die in dem Buch aufgelistet sind, sind oft nur Symptome einer Krankheit und gerade wie Fieber, sogar sehr wichtig. Da vermisse ich bei dem Buch eine ganzheitlichere Perspektive. Aber das bedeutet nicht, dass die Informationen schlecht sind. Nein, das Buch erfüllt komplett den Anspruch, den das Buch an sich stellt. Sehr lobend kann ich auch noch erwähnen, dass Fachbegriffe auch für Laien direkt erklärt werden und das Buch durchaus den Anspruch hat, auch dem Normalsterblichen gute Dienste zu leisten, wenn er sich medikamentös selbst behandeln will.


Auch interessante Insights aus dem gesamten Medikamenten-Business treten zu Tage. So gibt es eine sogenannte Rote Liste, indem die Wirkungsweise aller Medikamente (vor allem den Verschreibungspflichten)  inkl der Gefahren aufgelistet ist. Aber das Kuriose ist, die Liste ist nicht für die Menschen zugänglich, die sie einnehmen, also die Patienten. Nur Ärzte mit besonderen Privilegien haben Zugriff auf diese Rote Liste, obwohl es doch für den Patienten offensichtlich interessant wäre, über die selben Informationen wie die Ärzte zu verfügen. Auch da punktet das Buch mit interessanten Informationen, die auch mir neu waren. Auch kann man interessante Dinge über „Hausmittel“ lesen und warum Natron, die Basis für viele Medikamente ist. Mit ein wenig Phantasie und chemischen Grundkenntnissen könnte man sich mittels dieses Buches auch Medikamente selber „basteln“. Aber ich rate NICHT dazu 🙂


Das Buch ist intuitiv nach Themen strukturiert und nicht nach Fachbegriffen. Der Schreibstil ist bewusst einfacher gehalten, als man es bei dem Titel erwarten würde. Aber natürlich trotzdem ist die Thematik als Solches sehr trocken und ohne ein Faible für Chemie und wenigstens Abitur-Niveau Chemie ist das Buch eher ein Insider-Tipp. Daher gebe ich dem Buch 4 von 5 Sternen. Es erfüllt das was es verspricht und der Preis ist mit 32,99€ gerade noch im Rahmen. Aber in unserer heutigen aufgeklärten Welt, gehört es einfach dazu, dass man ein Stück weit die ganzheitlichen Ansätze in der Behandlung, nicht außen vor lässt und sich auch kritisch hinterfragt ob diese Medikamente wirklich sein müssen.  Das fehlt mir persönlich dann am Ende doch.


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Samu

Raw Spirit